#33 - Eine kleine Übung im Wald

Eine Achtsamkeits-Übung im Wald

 

Wir lernen ja bekanntlich mit allen Sinnen. Aber weil im Alltag im Normalfall viele Sinneseindrücke gleichzeitig auf uns einströmen, ist es gar nicht so einfach, bewusst wahrzunehmen, was da eigentlich gerade alles passiert.

Jetzt im Herbst gehe ich so oft wie möglich im Wald spazieren und ab und an nehme ich mir für folgende kleine Wahrnehmungsübung 5-10 Minuten Zeit.

Vielleicht hast Du ja Lust, sie auch einmal auszuprobieren, wenn Du das nächste Mal im Wald bist:

Stelle oder setze Dich gerade hin, so dass Du in dieser Position ein paar Minuten ungestört verweilen kannst. Wenn Du magst, dann schließe die Augen und nimm ein paar tiefe Atemzüge, um anzukommen.

1.) Hören: Konzentriere Dich jetzt für 1-2 Minuten ausschließlich auf das, was Du hörst. Wenn Du magst, kannst Du die Dinge kurz im Kopf benennen, also z.B. „Vogelgezwitscher“ oder „Blätterrauschen“, aber es geht nicht darum, zu überlegen, welcher Vogel es sein könnte, sondern eher darum, wahrzunehmen, welche Geräusche überhaupt alles da sind.

2.) Riechen: Als nächstes kannst Du Dich für 1-2 Minuten auf das konzentrieren, was Du riechst. Woran merkst Du am Geruch, dass Du im Wald bist? Liegt eine gewisse Feuchtigkeit in der Luft? Ein pilziger oder modriger Geruch?

3.) Fühlen: Jetzt kannst Du einmal spüren, wie sich Deine Haut anfühlt. Spürst Du einen leichten Luftzug? Fallen Dir Sonnenstrahlen ins Gesicht? Wie fühlt sich die Luft an, die Du ein- und ausatmest? Gibt es da Unterschiede?

4.) Sehen: Wenn Du die Augen geschlossen hattest, dann kannst Du sie jetzt einmal öffnen und versuche vor Dir ins „Leere“ starren. Nimmst Du aus den Augenwinkeln Bewegung war? Fallende Blätter oder Äste, die sich bewegen? Welche Farbeindrücke gibt es? Gibt es den Impuls, irgendwo hinzuschauen?

5.) Tasten: Als letztes kannst Du noch irgendetwas in die Hand nehmen, z.B. eine Kastanie, und sie langsam mit den Fingern ertasten. Wie fühlt sie sich an? Warm oder kalt? Rau oder Glatt? Schwer oder leicht? Sei neugierig, so als ob Du so etwas noch nie in den Händen gehalten hast.

Schließe jetzt die Übung bewusst ab, indem Du noch 2-3 bewusste Atemzüge nimmst, Dich umschaust und vielleicht ein paar Bewegungen machst.

 

Möglicherweise nimmst Du im weiteren Verlauf Deines Spaziergangs die Umgebung ein bisschen anders war als vorher, aber es ist gar nicht unbedingt das Ziel, dass irgendetwas Großartiges passiert. Nach und nach lernen wir durch solche kurzen Übungen aber, bewusster unsere Aufmerksamkeit zu steuern … und das ist etwas, was auch beim Lernen prima helfen kann.

Berichte mir gerne von Deinen Erfahrungen!