Vor Kurzem hatte ich ja eine Übung vorgestellt, wie Du spielerisch mit hinderlichen Gedanken bzw. Glaubenssätzen umgehen kannst (#45 - Eine kleine Übung zu Glaubenssätzen). Dabei ist meist gar nicht so einfach, überhaupt selbst zu erkennen, dass uns unsere eigenen Gedanken
behindern. Wenn wir immer alle Überzeugungen und Gedanken infrage stellen würden, wären wir nicht besonders überlebensfähig und würden z.B. ziemlich schnell an der nächsten Straßenkreuzung
umgefahren oder von einem wilden Tier aufgefressen.
Wenn Du aber merkst, dass Du in bestimmten Bereichen einfach nicht vorwärts kommst oder Du immer in dieselbe missliche Lage gerätst, ist das zumindest ein Hinweis darauf, dass hier hinderliche
Überzeugungen bzw. negative Glaubenssätze eine Rolle spielen könnten.
Wie kann man diese hinderlichen Gedanken also erkennen?
1.) Du identifizierst Dich mit ihnen. Viele solcher Gedanken fangen mit „Ich bin halt ...“ an. Das ist natürlich super, wenn dahinter eine selbstbewusste, bestärkende Einstellung
kommt. Aber leider gibt es da meist auch viel, was uns ausbremst und dabei gar nicht so ein fester Bestandteil unseres Ich sein müsste.
2.) Sie sind schwarz-weiß, verallgemeinernd und katastrophisierend. „Das wird niemals klappen“ oder „Nur mir passiert immer so etwas!“ Wenn es keine Zwischentöne gibt, ist es
schwer kleine Schritte in die richtige Richtung zu unternehmen. Daher ganz bewusst auf Signalwörter wie IMMER, NIE, KEINE, ALLE und alle möglichen Steigerungsformen achten!
3.) Sie rauben Deine Energie und fühlen sich „eng“ an. Gibt es Situationen, in denen Deine Laune regelmäßig wie aus dem Nichts absinkt? Dann
könnte es sich lohnen, nochmal nachzuhorchen, was Du in dem Moment gedacht hast. Vielleicht ein „Das lohnt sich eh nicht, weil ...“? Wie fühlt es sich an, wenn Du „Ich werde das niemals können!“
denkst? Wie fühlt sich dagegen eine Abmilderung an wie „Jetzt gerade kann ich das noch nicht, aber ich schau mal, wie ich voran komme“?
4.) Menschen in Deinem Umfeld denken genauso, ohne dass Du das jemals hinterfragt hast. Als soziale Wesen wollen wir natürlich dazugehören und als Kleinkind haben wir ja auch gar
keine andere Chance, als uns auf das zu verlassen, was unsere Eltern uns vorleben. Aber einiges von dem, was wir übernehmen, darf vielleicht später einmal auf den Prüfstand. Wo verfällst Du in
ein denken an WIR und DIE ANDEREN und bremst Dich dabei vielleicht aus? Welche Lebensweisheit hast Du von Tante Erna übernommen, obwohl sie vielleicht gar kein so tolles Vorbild war?
5.) Du reagierst mit Abwehr oder verstört, wenn jemand das Gegenteil behauptet oder macht. WTipps lösen bei Dir sofort ein „Ja, aber …!“ aus? Wann denkst Du „Aber man kann doch
nicht ...“, während der andere es einfach macht und damit vielleicht ganz gut fährt und zufrieden ist?
Natürlich sind das alles nur kleine Anhaltspunkte und die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Daher ist es in Situationen, in denen wir uns selbst ausbremsen auch nicht verkehrt,
Hilfe von außen zu holen, um auf die Suche nach hinderlichen Mustern zu gehen.
Wie geht es Dir? Bist Du schon einmal einem hinderlichen Glaubenssatz auf die Schliche gekommen?