Immer wieder bremsen uns hinderliche Glaubenssätze aus, die wir vielleicht als Kind mal von unseren Eltern übernommen haben oder die auf einer einzigen unglücklichen Erfahrung beruhen. Oft merken
wir gar nicht, wie sehr sie uns beeinträchtigen – denn meist sind sie unbewusst und selbst wenn wir sie mitbekommen, stellen wir sie nicht infrage, weil wir sie schon so tief als „wahr“
verinnerlicht haben.
Da mir in meiner Arbeit viele negative Glaubenssätze in Bezug auf Mathematik begegnen, nehme ich dieses dankbare Fach als Beispiel, um eine kleine Übung vorzustellen, wie Du Deinen Glaubenssätzen
etwas humorvoll auf die Schliche kommen kannst:
Phase 1: Wenn Du das nächste Mal an einer Mathe-Aufgabe sitzt und nicht weiterkommst, mach Dir einen Bingo-Zettel mit 9 oder 12 Feldern und überprüfe, was für Gedanken Dir durch den Kopf gehen.
Schreibe Sätze wie „Das versteht ja kein Mensch!“ oder „Ich kann halt keine Textaufgaben“ auf Deinen Bingo-Zettel. Wenn Dir gerade nichts mehr einfällt, mach weiter mit Deinen Aufgaben und schau, welche Gedanken noch auftauchen. Vielleicht fällt Dir ja noch ein, dass der Lehrer eh doof ist oder dass Du das Zeug ohnehin nie wieder brauchen wirst. Schreib das alles in jeweils ein Feld und wenn alle Felder voll sind, spring auf und ruf laut „Bullshit-Bingo!“
Und auch wenn es Dir ein bisschen albern vorkommt: Du hast wirklich etwas „gewonnen“ - nämlich etwas mehr Einsicht darin, was es da überhaupt für hinderliche Gedanken gibt ... und erfahrungsgemäß sind es viel mehr, als uns auf Anhieb bewusst ist.
Phase 2: Wenn Du das nächste Mal an Deinen Aufgaben sitzt, leg Deinen Bullshit-Bingo Zettel und ein paar Post-It neben Dich. Kommt Dir einer der Gedanken auf dem Zettel in den Sinn, nimmst Du einen Post-It, schreibst eine positive Umformulierung drauf und klebst ihn auf das entsprechende Feld mit dem Glaubenssatz, also z.B. „Das kann man ja nicht verstehen!“ wird überklebt mit „Das haben schon viele andere vor mir geschafft“.
Dabei ist es gar nicht so wichtig, dass Du schon so richtig überzeugt von der Umformulierung bist - Hauptsache, Du trainierst Dein Gehirn darauf, auch einmal in andere Richtungen zu denken!
Wenn alle Felder voll sind, aufspringen und „Bingo!“ rufen!
Mit einem einzigen Mal sind natürlich nicht alle Glaubenssätze aufgelöst, daher diese Phase immer mal wieder wiederholen - am besten so lange, bis Du ein „Das kann man ja nicht verstehen!“ so oft überkleben musstest, dass Du einfach keine Lust mehr hast, diesen Gedanken zu denken. Dann hast Du auch endlich mehr Kapazitäten frei, um über die eigentliche Aufgabe nachzudenken ;-).