Ich bin ja immer so gemein und frage meine Schülerinnen und Schüler zu Beginn des neuen Schuljahres, was sie sich vorgenommen haben. Die prompte Antwort ist eigentlich
immer: „Mehr lernen, bessere Noten!“ Besonders gemein ist es aber, danach nicht in großes Lob zu verfallen, sondern naiv nachzufragen, was damit genau gemeint ist und wie der Schüler das machen
wird. Und dann kommen meist die gleichen Erklärungsschwierigkeiten, die wir alle von Silvester kennen.
Ich arbeite gerne mit den sogenannten SMART-Kriterien, wenn es um Ziele und Vorhaben geht ... und das Ziel „Mehr lernen!“ ist leider nicht SMART.
Es ist nicht Spezifisch (In welchem Fach mehr lernen?).
Es ist nicht Messbar (Wie viel ist „mehr“?).
Es ist nicht Attraktiv formuliert (Mehr lernen löst nicht bei jedem sofort innere Jubelstürme aus).
Es ist nur bedingt Realistisch.
Es ist nicht Terminiert.
Ein geeigneteres Ziel wäre z.B. „Ich möchte bis zu den Herbstferien immer die Mathe-Hausaufgaben machen, damit ich einerseits den Stoff übe und mich andererseits in der nächsten Stunde direkt
melden kann. Wenn ich die Aufgaben nicht verstehe, versuche ich es zumindest für eine halbe Stunde, indem ich nach Lösungsansätzen im Heft oder Buch suche oder ich frage XY, ob er einen Ansatz
hat.“
Zugegeben, die Formulierung ist etwas umständlicher als „Mehr lernen!“ und manche Eltern würden vielleicht auch direkt nachfragen, ob das denn alles sei ... ob denn nicht auch ein bisschen
Ehrgeiz in Englisch geplant ist, was denn gegen die schlampige Heftführung in Chemie getan werden soll und was denn nach den Herbstferien los sein wird (Ich denke übrigens, dass sie Recht haben,
wenn Du ohnehin in Mathe eine zwei hast 😉).
Aber ansonsten ist es ein prima Ziel. Am besten, Du überlegst Dir jetzt noch, wie Du Dich belohnen willst, wenn Du bis zu den Herbstferien durchhälst. Und danach hat sich der Prozess auch
hoffentlich so automatisiert, dass Du trotz der Bedenken Deiner Eltern auch nach den Herbstferien Mathe-Aufgaben machen wirst.