#19 - Bedeutet Fasten immer nur Verzicht?

Bedeutet Fasten immer nur Verzicht?

 

Karneval ist vorbei und die Fastenzeit beginnt. Auch wenn der traditionelle religiöse Ursprung der Fastenzeit immer weiter in den Hintergrund gerät, nehmen viele von uns diese als Anlass, für 40 Tage auf Süßigkeiten zu verzichten, keinen Alkohol zu trinken oder kein Fleisch zu essen.

 

Auch bei Gewohnheiten, die nichts mit Ernährung zu tun haben, kann man fasten, z.B. beim Fernsehen, Smartphone-Konsum oder vermehrt auch beim Thema Shopping, Plastik oder allgemein CO2-Ausstoß.

 

Wie bei jedem Versuch, eine Gewohnheit zu ändern, gibt es beim Fasten natürlich ein paar Schwierigkeiten:

1.) Verzicht macht meistens keinen Spaß und wir sind froh, wenn wir nach der Fastenzeit endlich wieder „dürfen“.
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2.) Wir nehmen uns gerne zu viel auf einmal vor: Ab heute kein Alkohol mehr, komplettes Social-Media-Verbot, überall hin zu Fuß und nie wieder Fleisch und Plastik!

3.) Wir weichen auf andere Dinge aus, weil wir die entstandene Leere nicht gut aushalten können.

Was können wir dagegen tun? Gar nicht erst versuchen?

 

Am besten ist es, sich vor dem Fastenbeginn mit ein paar Fragen zu beschäftigen:

1.) Warum möchte ich fasten?
Wenn Du einfach nur auf Süßigkeiten verzichten willst, weil das jeder macht, ist es keine gute Motivation. Such Dir also etwas aus, was Dich wirklich stört, weil es z.B. gegen Deine inneren Werte verstößt oder weil es in letzter Zeit einfach zu viel geworden ist.

2.) Welche eine Sache kann ich wirklich täglich weglassen?
Vielleicht muss es ja keine komplette Smartphone-Detox-Kur sein, sondern nur konsequent jeden Morgen und jeden
Abend 15 Minuten bewusste Offline-Zeit?

3.) Was möchte ich stattdessen tun?

Welches „mehr“ steckt hinter dem „weniger“? Wenn Du weniger Fleisch essen möchtest, was schmeckt Dir denn an vegetarischen Gerichten besonders gut? Wenn Du weniger Zeit mit dem Handy verbringen möchtest, was könntest Du stattdessen tun?

Ich habe mir vorgenommen, dass ich in der Fastenzeit morgens erst einmal das Handy offline lasse und stattdessen in Ruhe mit einem Kaffee wachwerde und mich anschließend für 10 Minuten still hinsetze und „meditiere“. Ist vielleicht nicht super ambitioniert, aber wenn ich es schaffe, bin ich trotzdem stolz.