Heute gibt es in NRW die Halbjahreszeugnisse und bei manchen hängt der Haussegen schief, weil die ein oder andere Note nicht so wie erhofft oder erwünscht ist. Ernste Gespräche werden geführt,
Verbote werden ausgesprochen und Rufe wie „Mehr lernen!“, „Weniger Zocken!“ oder „Jetzt siehst Du, was Du davon hast!“ werden laut. Weltuntergangsstimmung macht sich breit und alles ist verloren
…
Motiviert das wirklich zum Weiterlernen? Oder macht man dadurch nicht noch alles schlimmer? Ein Zwischenzeugnis ist doch vor allem eine Rückmeldung, wie es gerade läuft, und kann mit weniger
Druck und Aufregung wertvolle Hinweise geben, was so bleiben kann und was vielleicht ein paar Anpassungen benötigt. Also:
1.) Frage Dich zuerst, wie zufrieden Du selbst mit dem Zeugnis bist. Vielleicht findest Du ein Ausreichend ja gar nicht so schlimm. Würdest Du mit diesem Zeugnis das Schuljahr schaffen? Wenn ja,
dann ist es wirklich kein Weltuntergang. Wenn nein, dann fehlt vielleicht gar nicht so viel. Welche Noten sollten wirklich besser werden und wie viel besser müssten sie sein?
2.) Schau auch auf die Noten, mit denen Du zufrieden bist. Sei ruhig ein bisschen stolz, wenn Du Dich irgendwo verbessert hast oder auch unter neuen Bedingungen die alte Note gehalten hast.
Selbst wenn es ein unwichtigeres Fach ist, zeigt es ja doch, dass Du Dich positiv entwickeln kannst. Was kannst Du davon für andere Fächer mitnehmen?
3.) Wenn Du irgendwo zwischen zwei Noten stehst und die schlechtere bekommen hast … manche Lehrer geben zur „Motivation“ im Halbjahr die schlechtere Note. Ärgere Dich nicht zu sehr darüber.
Selbst bei einem Mangelhaft schaffst Du es dann ohne viel Aufwand in den grünen Bereich, wenn Du jetzt schon fast ein Ausreichend bekommen hättest. Nach der Note auf dem Zwischenzeugnis fragt
dann keiner mehr.
4.) Sei aber auch ehrlich zu Dir. Bei welchen Noten hast Du wirklich einen größeren Eigenanteil, weil Du zu viel im Unterricht gestört oder nicht gelernt hast? Dann sieh die Note als klares
Signal, dass das keine clevere Strategie war und ändere etwas daran!
5.) Scheu Dich nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenn es wirklich brennt und es trotz vielen Lernens eng mit der Versetzung wird, dann ändere etwas an der bisherigen Lernweise. Vielleicht
lernst Du zwar viel aber nicht zielführend genug? Gibt es vielleicht jemanden, der Dir die Unterrichtsinhalte auch noch einmal auf einem anderen Weg erklären kann?
Anstatt mehr Lerneinheiten oder Nachhilfe als einzigen möglichen Ausweg zu sehen, hilft es, die Gründe für schlechte Noten erst einmal ehrlich zu hinterfragen und dann gezielt nach Lösungen zu
suchen. Versuche schlechte Noten also als das zu sehen, was sie sind … einfach ein Zeichen, dass hier was nicht optimal gelaufen ist und einer Verbesserung bedarf.
Falls Du mit einer oder mehreren Noten unzufrieden bist - was also kannst Du für Dich daraus lernen?