#97 - Wenn eine Prüfung schlecht gelaufen ist

2 Stühle zur Reflexion einer vergeigten Prüfung

 

Diese Übung ist ideal, wenn du eine herausfordernde Situation, wie zum Beispiel eine nicht gut gelaufene Prüfung, reflektieren und daraus lernen möchtest. Du erhältst einen klaren Überblick über mögliche Stellschrauben und kannst herausfinden, wie du diese für das nächste Mal gezielt anpassen kannst.

 

Materialien:

  • Ein Blatt Papier (am besten A4) – falte es in der Mitte, sodass du zwei getrennte Spalten hast. Du kannst dir auch ein vorbereitetes doppelseitiges PDF mit dieser Übung herunterladen und ausdrucken: Vergeigte Pruefung.pdf

  • Zwei Stühle – einer symbolisiert den Problemzustand, der andere den Stärkenzustand.

  • Ein neutraler Platz, wo du das Blatt später aufklappen und reflektieren kannst.

 

Schritt 1: Den Problemzustand einnehmen (Stuhl 1)


Setze dich auf den „Problemstuhl“ und erinnere dich an eine Prüfung, die nicht gut gelaufen ist. Reflektiere die Situation, als würdest du sie gerade noch einmal durchleben. Nutze die linke Seite des gefalteten Blattes, um deine Gedanken zu den folgenden Aspekten zu notieren:

  1. Vorbereitung: War sie ausreichend? Gab es Lücken oder fehlende Struktur?
  2. Körperliche Fitness: Wie hast du dich körperlich vor der Prüfung gefühlt? Hast du gut geschlafen oder warst du müde und erschöpft? Was hast du gegessen und getrunken? Wie war deine Körperhaltung während der Vorbereitung und in der Prüfung?
  3. Interesse am Stoff: Wie motiviert warst du? Fühlte sich der Stoff schwer oder uninteressant an?
  4. Emotionen und Gedanken: Welche negativen Emotionen (wie Angst, Unsicherheit oder Frustration) waren präsent? Hattest du blockierende Gedanken, die dir im Weg standen?
  5. Stress und äußere Einflüsse: Gab es zusätzlichen Stress oder Faktoren, die dich beeinflusst haben? War die Umgebung in der Prüfungssituation stressig?

 

Schritt 2: Den Stärkenzustand einnehmen (Stuhl 2)


Jetzt wechsle auf den „Stärkenstuhl“ und erinnere dich an eine Prüfung, die richtig gut gelaufen ist. Stell dir vor, wie du in dieser Situation voller Selbstvertrauen warst. Schreibe auf die rechte Seite des Blattes, wie es sich damals in diesen Bereichen angefühlt hat:

  1. Vorbereitung: Wie war sie strukturiert und durchdacht? Hast du genug Zeit eingeplant und systematisch gelernt?
  2. Körperliche Fitness: Warst du ausgeruht und in körperlich guter Verfassung? Hattest du genügend Energie durch gesunde Ernährung? War deine Körperhaltung aufrecht und selbstbewusst?
  3. Interesse am Stoff: Warst du neugierig und motiviert, das Thema zu verstehen? Hast du eine Verbindung zum Stoff hergestellt?
  4. Emotionen und Gedanken: Welche positiven Emotionen haben dich begleitet? Hattest du unterstützende Gedanken, die dir halfen, dich zu konzentrieren?
  5. Stress und äußere Einflüsse: Gab es äußere Faktoren, die dir halfen, fokussiert zu bleiben (z.B. eine angenehme Lernumgebung)? Wie bist du mit Stress umgegangen, und was hat dir geholfen, ruhig zu bleiben?

 

Schritt 3: Neutraler Platz – Die Beraterrolle einnehmen

 

Klappe jetzt das Blatt auf und setze dich an einen neutralen Platz. Hier nimmst du die Rolle eines „Beraters“ ein. Betrachte die Einträge auf beiden Seiten unter folgenden Gesichtspunkten:

  • Was sind die offensichtlichsten Unterschiede?
  • Was kann der Problemzustand von der Stärkenseite lernen?
  • Welchen Einfluss hat dein körperlicher Zustand (Schlaf, Ernährung) und deine Körperhaltung?
  • Wie wichtig ist das Interesse am Stoff?
  • Welche Gedanken und Emotionen sind hildreich?
  • Wie kannst du äußeren Stress reduzieren und deine innere Ruhe bewahren?

 

Schritt 4: Handlungsplan entwickeln


Notiere die Stellschrauben, an denen du arbeiten möchtest, um beim nächsten Mal mehr von deiner Stärkenseite ausspielen zu können:

  • Was sind die kleinen, aber machbaren Veränderungen, die du sofort umsetzen kannst?
  • Wie kannst du auch langfristig an Lernorganisation, Motivation und deiner Balance arbeiten?

Indem du diese Punkte schriftlich festhältst, gibst du dir selbst eine klare Richtung vor. Fokussiere dich auf einen oder zwei Bereiche gleichzeitig, um dich Schritt für Schritt zu verbessern.